„Ich habe Angst, bitte nehmen sie mich mit.“
Die junge Frau, die auf Sam zustürzt, als er aus der Tankstelle kommt, sieht ziemlich ramponiert aus. Barfuß, Hose und Shirt zerrissen und dreckig.
„Schnell wir müssen hier weg!“
Sie fasst nach seinem Arm und sieht ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sie zittert am ganzen Körper.
„Was ist geschehen?“, fragt er sanft.
„Bitte, lassen sie uns gehen. Jetzt!“
Die Panik in ihrem Gesicht beunruhigt Sam. Er ahnt, dass sie ihm hier nichts sagen wird. Er hält ihr die Tür auf. Sie rutscht hastig auf den Beifahrersitzt. Mit fahrigen Bewegungen schnallt sie sich an. Sam bemerkt die Kratzer und blauen Flecken auf ihren nackten Armen, an ihrem Hals, unter ihrem linken Auge. Sam steigt ein und fährt los. Langsam wird sie ruhiger.
„Wie heißen sie? Mein Name ist Sam Morris.“
„Jeanne.“
„Wie sind sie soweit draußen gelandet?“
„Ich weiß es nicht. Das Letzte, woran ich mich erinnere ist, dass ich an der Bushaltestelle stand. Ich wollte zur Universität.“
Sam wartet einen Moment.
„Können sie sich an noch etwas erinnern.“
„Ich glaube eine schwarze Limousine hielt an. Der Fahrer fragte mich etwas, aber ich weiß nicht mehr, was es war.“
Sam nimmt sein Handy aus der Mittelkonsole, drückt auf eine Nummer in der Kurzwahltaste und wartet.
„Hey Alex, könntest du bitte etwas für mich überprüfen? Wird eine junge Frau mit dem Vornamen Jeanne vermisst?“ –
„Ja, danke Alex. Wir treffen uns in einer Stunde bei Doktor Milner.“
Jeanne sieht Sam fragend an. Er wirft ihr einen kurzen Blick zu.
„Sie werden seit einer Woche vermisst“, sagt er leise.
Erschrocken sieht Jeanne ihn an, dann laufen Tränen über ihr Gesicht. Eine schöne junge Frau, denkt Sam, wer hat ihr das angetan? Ein Serienvergewaltiger oder Killer. Wie konnte sie flüchten? Tausend Fragen gehen ihm durch den Kopf. Typisch Ex-Polizist, denkt er, irgendwie ziehe ich solche Fälle an oder die Fälle ziehen mich an. Sam wollte sich eigentlich, von seinem letzten Auftrag erholen. Das hat sich nun erledigt.
Kommentar verfassen